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Ethnologie: Die Welt und ihre Bevölkerung verstehen

Elizabeth Böhme (23) studiert Ethnologie an der Universität Leipzig. Im Rahmen ihres Studiums im Bereich Sozial- und Kulturanthropologie betrachtet sie verschiedene Lebensweisen auf der ganzen Welt.

Ein Blick auf aufblasbare Globen

Wie entstehen und entwickeln sich Kulturen? Und welchen Einfluss haben sie auf die Lebensweise der Menschen, die in ihnen leben? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Ethnologie-Studentin Elizabeth Böhme. „Ein Thema, das mich gerade besonders begeistert, ist ein Seminar zu Disability, welches die Lebensrealitäten von Menschen mit Behinderungen aus ethnologischer Sicht beleuchtet“, erzählt sie. „Da ich mich aktuell erst im zweiten Semester befinde, behalte ich es mir noch vor, einen Schwerpunkt zu setzen. Es gibt eine große Fülle an Feldern und Forschungsthemen.“

Der sechssemestrige Bachelorstudiengang an der Uni Leipzig gliedert sich in das Kernfach Ethnologie sowie in einen Wahlbereich. Im Kernfach eignen sich die Studierenden wissenschaftliche Methoden an, um sich mit sozialen und kulturellen Zusammenhängen auseinandersetzen zu können. Außerdem lernen sie eine oder mehrere Sprachen wie zum Beispiel Arabisch, Spanisch oder Türkisch. Der Wahlbereich bietet die Möglichkeit, Module aus anderen Fachrichtungen wie etwa den Sozialwissenschaften zu belegen. Für die Zulassung sind Englischkenntnisse auf Niveau B2 sowie Kenntnisse einer weiteren Fremdsprache auf Niveau A2 Voraussetzung, da die Fachliteratur nicht immer auf Deutsch ist.

  • Ein Foto von Elizabeth B.

    Glücklicherweise trifft das Studium genau das, was ich gesucht habe. Nämlich einen Ort, an dem man kritisch und lebensnah mehr über die Welt und ihre Bevölkerung lernen kann.

    Elizabeth Böhme

Kritisch und lebensnah

„Wer sich für das Studium interessiert, sollte auf jeden Fall in der Lage sein, sich in andere Lebensweisen hineinzuversetzen und die Welt aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten“, betont Elizabeth Böhme. Ihre Entscheidung für das Studienfach war ursprünglich eher pragmatischer Natur: „Wenn ich ehrlich bin, habe ich mich für Ethnologie entschieden, weil der NC zu meinen Abi-Noten gepasst hat“, räumt die 23-Jährige ein.

„Glücklicherweise trifft das Studium aber genau das, was ich gesucht habe. Nämlich einen Ort, an dem man kritisch und lebensnah mehr über die Welt und ihre Bevölkerung lernen kann. Lebensnah, weil wir unsere Informationen aus Ethnografien beziehen“, erklärt die Studentin. Dabei handelt es sich um systematische Beschreibungen der Merkmale von Kulturen meist indigener Völker. Die Erkenntnisse gewinnen Ethnologinnen und Ethnologen aus Beobachtungen vor Ort. Dafür nehmen sie entweder am Leben der jeweiligen Kultur teil oder berichten aus der Außenperspektive.

Von Forschung bis Entwicklungszusammenarbeit

Erste praktische Erfahrungen außerhalb der Hochschule sammeln die Studierenden bei einem Pflichtpraktikum, das im In- oder Ausland absolviert werden kann. Auch ein Auslandssemester wird empfohlen.

Wie für andere Geisteswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler gilt auch für Ethnologinnen und Ethnologen: Es gibt kein festes Berufsbild. Manche bleiben im Anschluss an das Studium der Wissenschaft treu und gehen in die Forschung. In der Regel ist dafür eine Promotion Voraussetzung. Manche Absolventinnen und Absolventen arbeiten in Museen oder anderen kulturellen Einrichtungen, für Verlage, in der Entwicklungszusammenarbeit, in der Politik, für Stiftungen, Verbände, in der Wirtschaft oder für internationale Organisationen.

„Meine beruflichen Ziele nach dem Studium stehen noch nicht fest. Ich könnte mir vorstellen, in die Forschung zu gehen, aber eventuell mache ich auch etwas ganz anderes“, sagt Elizabeth Böhme.

Ethnologie studieren

Das grundständige Studienfach wird derzeit an 15 deutschen Universitäten angeboten. Teilweise handelt es sich um Zwei-Fächer-Bachelor. Welche Fächer miteinander kombiniert werden können, legt die jeweilige Hochschule fest. Weitere Informationen zu Aufbau, Schwerpunkten und Zulassungsvoraussetzungen können den Webseiten der Hochschulen entnommen werden.

Ein Teil der Studiengänge nimmt bestimmte Regionen in den Fokus wie beispielsweise „Europäische Ethnologie“ an der Humboldt-Universität zu Berlin oder „Lateinamerika- und Altamerikastudien“ an der Universität Bonn.

Acht Universitäten bieten Ethnologie als weiterführenden Masterstudiengang an.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Ethnologie).
www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.
www.berufe.tv  

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Informationen rund ums Studium.
www.studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
web.arbeitsagentur.de/studiensuche

Studiencheck

Das Portal bietet studiengangspezifische Wissenstests (Checks) für Studieninteressierte an. Die Checks prüfen die Voraussetzungen für die Aufnahme eines Studiums an einer bestimmten Hochschule.
www.studiencheck.de

Bundesverband für Ethnolog*innen e.V. (bfe)

www.bundesverband-ethnologie.de