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Höherer Polizeivollzugsdienst: Von der Streife bis zur Führungsposition

Sandra Goldschmidt hat bereits viele Facetten der Polizeiarbeit kennengelernt. Sie fuhr Streife, bekam aber auch Einblick in die Arbeit im Innenministerium. Der Masterstudiengang „Öffentliche Verwaltung – Polizeimanagement“ an der Deutschen Hochschule der Polizei hat die 33-Jährige für den höheren Polizeivollzugsdienst vorbereitet.

Schwarze Schutzweste mit der Aufschrift Polizei

Schon als Kind wollte Sandra Goldschmidt zur Polizei. „Das war tatsächlich so!“ Die 33-Jährige lacht. Gegen Ende der Schulzeit verlor sie ihren Traumberuf jedoch etwas aus den Augen. „Da hat mich eher Medizin interessiert.“ Die lange Studienzeit schreckte sie jedoch ab. „Ich wollte immer Menschen helfen – und ich wollte das so schnell wie möglich tun.“ Sie wünschte sich mehr Praxis – schon im Studium. So fand sie schließlich zu ihrem ursprünglichen Wunsch zurück und bewarb sich für den gehobenen Polizeivollzugsdienst. „Das Bachelorstudium in Baden-Württemberg (Steckbrief Studieren bei der Landespolizei) beginnt mit einer Vorausbildung auf der Polizeischule sowie auf dem Revier und dann wechseln sich Studien- und Praktikumsphasen ab. Sehr praxisnah – genau das, was ich wollte.“

Da sie die Polizei von Grund auf kennenlernen wollte, entschied sie sich für den Schwerpunktbereich Schutzpolizei. Nach ihrem Studium war sie „auf Streife“ in ihrem Heimatrevier in Heidelberg. „Das war eine Zeit, die ich auf keinen Fall missen will“, sagt Sandra Goldschmidt. „Die Teamarbeit, die Kollegialität, die Abwechslung. Es ist eine herausfordernde Arbeit, aber es hat auch viel Spaß gemacht.“ Bereits in dieser Zeit bekam sie immer wieder Führungsaufgaben. „Ich habe mein Studium als eine der 15 Besten abgeschlossen. Da wird automatisch beobachtet, ob eventuell das Masterstudium zum höheren Dienst in Betracht kommt.“

Wechsel ins Innenministerium

Porträtfoto von Sandra Goldschmidt. Porträtfoto von Sandra Goldschmidt.

Sandra Goldschmidt

Nach zweieinhalb Jahren auf dem Revier bekam sie das Angebot, ins baden-württembergische Innenministerium zu wechseln. Sie nahm an. „Die Möglichkeit, zu erfahren, wie Polizei und Politik zusammenhängen, das fand ich spannend.“ Sie war bei großen Einsatzlagen dabei, begleitete Castortransporte für Atommüllentsorgung, lernte die Einsatzplanung kennen. Danach war für sie – und auch für ihre Vorgesetzten – klar: Der höhere Dienst ist auf jeden Fall etwas für sie. „Mitarbeiter zu führen, größere Einsätze zu planen und mehr Überblick über politische Entscheidungen oder wissenschaftliche Themen zu haben, das hat mich gereizt.“ Dann begann für Sandra Goldschmidt der sogenannte Umlauf: „Man durchläuft mehrere Stationen, braucht Fürsprecher und gute Bewertungen von allen bisherigen Einsatzstellen. Es ist also keine Entscheidung, die man ganz alleine trifft.“

Im Anschluss werden die Bewerberinnen und Bewerber im Rahmen eines Assessment Centers noch einmal in Übungen und zahlreichen Gesprächen geprüft. Erst dann folgt die Zulassung zum Masterstudiengang „Öffentliche Verwaltung – Polizeimanagement" an der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol). Das erste Studienjahr erfolgt dezentral im jeweiligen Bundesland. „Da geht es vor allem darum, Wissen zu vertiefen – etwa im Polizeirecht, das ja sehr länderspezifisch ist“, erklärt Sandra Goldschmidt. Das zweite Jahr findet dann an der DHPol in Münster statt. „Normalerweise“, schränkt die 33-Jährige ein. Durch die Coronapandemie war sie damals nur für wenige Veranstaltungen und Prüfungen vor Ort. „Das war extrem schade, denn in Münster kommen Polizisten aus ganz Deutschland zusammen, auch vom Landes- oder Bundeskriminalamt und von der Bundespolizei. Dieser Austausch ist sehr wertvoll.“

Traumstelle angetreten

Ob online oder vor Ort: Im zweiten Jahr des Studiums ging es vor allem um Führung und Personalmanagement, aber auch Einsatzlehre sowie europäische/internationale polizeiliche Zusammenarbeit standen auf dem Lehrplan. „Wissenschaft und Forschungsprojekte spielten ebenfalls eine Rolle“, erklärt Sandra Goldschmidt. „Nach dem Studium hätten wir auch die Möglichkeit zu promovieren.“

Ihre Masterarbeit schrieb sie über die Auswirkungen der Coronapandemie für die Polizei. Ihr Wunsch nach dem Studium war es, Revierleiterin in der Nähe ihrer Heimat zu werden. Nachdem sie für kurze Zeit zurück im Innenministerium war und schwanger wurde, bekam sie etwa ein Jahr später genau ein solches Angebot – das sie dann natürlich annahm. Ihr Fazit: „Das ist meine Traumstelle.“

Video: Studium Polizeivollzugsbeamt(er/in) - Bundespolizei gehobener Dienst

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