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Produktmanagerin für Beatmungsgeräte: Nah dran an allen Prozessen

Bei Vanessa Kühn laufen alle Fäden zusammen. Als Produktmanagerin arbeitet die 33-Jährige eng mit allen Abteilungen zusammen und nimmt so eine wichtige Kommunikationsschnittstelle im Medizintechnikunternehmen Weinmann Emergency ein.

Das Foto zeigt einen Helikopter mit Notarztaufschrift im Landeanflug. Foto: Martina Striegl

Der Kalender von Vanessa Kühn ist immer gut gefüllt: „Als Produktmanagerin bin ich eigentlich den ganzen Tag in Terminen und arbeite selten im Büro für mich allein.“ Oft folgt ein Meeting dem anderen: vormittags eine Abstimmung mit den Kollegen aus dem Beatmungsteam, mittags ein Gespräch mit einem Applikationsspezialisten zur Entwicklung eines neuen Produkts und nachmittags ein Meeting zur hygienischen Aufbereitung und der Frage, wie sichergestellt werden kann, dass die Medizinprodukte wirklich gut zu reinigen sind.

Flexibles Handeln in unerwarteten Situationen

Ein Portraitfoto der Protagonistin Ein Portraitfoto der Protagonistin

Vanessa Kühn

Bereits in ihrem Medizintechnikstudium an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg wurde der 33-Jährigen klar, dass sie die Entwicklung allein nicht so sehr reizt, wie die Möglichkeit, an dem gesamten Lebenszyklus eines Produkts beteiligt zu sein. „Ich betreue meine Produkte von der Idee bis zur Markteinführung – und darüber hinaus: neue Features, Weiterentwicklungen und auch Qualitätsprobleme, alles läuft über meinen Tisch“, fasst sie ihre Aufgaben zusammen. Um diese zu erfüllen, seien vor allem Flexibilität, Einfühlungsvermögen und Kommunikationsstärke gefragt. Gerade in herausfordernden Zeiten, müsse sie schnell handeln können. So auch, als sich die Covid-19-Pandemie in Europa ausbreitete und das Medizintechnikunternehmen Weinmann Emergency, das unter anderem Beatmungsgeräte für Rettungswagen und Rettungshubschrauber herstellt, eine ganz neue Aufmerksamkeit erfuhr.

„In der Anfangsphase der Pandemie erreichten uns besonders viele Kundenanfragen zum Umgang und zur Verwendung unserer Geräte“, erzählt Vanessa Kühn. „Für sie mussten wir innerhalb kürzester Zeit Antworten finden.“ Beispielsweise musste geklärt werden, ob ein spezieller Beatmungshelm (CPAP-Helm) mit einem bestimmten Beatmungsgerät kompatibel ist, ob die Notfallbeatmungsgeräte auch über eine längere Zeitdauer genutzt werden können oder wie mit den Geräten umgegangen werden sollte, wenn die Vermutung besteht, dass sie im Inneren kontaminiert seien. Gemeinsam mit der Abteilung für Marketing und Kommunikation erstellte die Ingenieurin für Medizintechnik eine Servicewebsite sowie weitere Informationsmaterialien für Kundinnen und Kunden. Ihre Verantwortung liegt darin, dass die Inhalte fachlich korrekt dargestellt werden. Das gilt natürlich auch für allgemeine Infobroschüren oder wenn eine Social-Media-Kampagne geplant wird.

„Ich kann mich überall stark einbringen“

Die Zusammenarbeit mit der Marketing- und Kommunikationsabteilung macht nur einen Teil von Vanessa Kühns Arbeit aus. „Ich bin an allem sehr nah dran: nah am Kunden, nah an der Entwicklung, nah an der Produktstrategie und der Neuentwicklung. Ich kann mich überall stark einbringen.“ Werden beispielsweise neue Produkte oder Updates für bestehende geplant, findet eine enge Auseinandersetzung mit dem Vertrieb statt. „Zunächst müssen wir uns überlegen, welche Anforderungen an das Gerät gestellt werden und was es enthalten muss, damit es für den Notarzt oder Notfallsanitäter gut nutzbar ist“, erklärt sie. „Vom Vertrieb bekommen wir dann auch gewisse Wünsche der Kunden zurückgespielt, zum Beispiel, dass sie sich eine bestimmte Funktion oder eine andere Einstellung wünschen.“ In der Abteilung Forschung und Entwicklung geht es dann um die Umsetzung. „In Entwicklungsprojekten müssen wir immer wieder sicherstellen, dass die Anforderungen der Kunden erfüllt werden.“ Sie selbst prüft in Usability-Tests die Benutzerfreundlichkeit der Geräte und ob diese sicher bedient werden können.

Vermittlerin zwischen den Abteilungen

Die Zusammenarbeit mit vielen Parteien bringe auch Herausforderungen mit sich, betont die Produktmanagerin: „Gerade in der Kommunikation zwischen Entwicklung und Vertrieb sind die Anforderungen oft unterschiedlich. Auf der einen Seite müssen wir möglichst schnell und mit möglichst wenig technischem Aufwand das Produkt entwickeln, auf der anderen Seite will der Vertrieb alle Wünsche des Kunden umgesetzt wissen und auf nichts verzichten. Da muss man Kompromisse finden.“

Seit acht Jahren ist Vanessa Kühn inzwischen Produktmanagerin und noch immer ist sie von ihrer Tätigkeit begeistert: „Es ist ein erfüllender Beruf, besonders in der jetzigen Zeit. Denn wir sorgen dafür, dass unsere Geräte Leben retten und Leben erhalten. Das ist doch ein toller Grund, zu arbeiten.“