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Ingenieur – Glas, Keramik, Bindemittel: Alleskönner Keramik

Pascal Hettich arbeitet als Senior Manager Development bei CeramTec in Plochingen. Der 34-Jährige beschäftigt sich mit Hochleistungskeramik, hauptsächlich aus Siliciumcarbid.

Ein offener Schmelzofen in einer Gießerei.

Wer bei Keramik an die Arbeit mit Töpferscheiben denkt, merkt beim Blick in die Entwicklungslabore von CeramTec schnell, dass es im technischen Bereich um etwas weitaus Anspruchsvolleres geht. Dort arbeitet Pascal Hettich mit seinem Team unter anderem an keramischen Materialien für Anwendungen im Halbleiterbereich. Diese werden für Bauteile in der Fertigung von Chips eingesetzt und müssen hohe Anforderungen erfüllen.

Dafür nutzt Pascal Hettich das keramische Material Siliciumcarbid. „Technische Keramiken werden immer aus einem metallischen und einem nichtmetallischen Element synthetisch erzeugt“, erklärt er. Um die Eigenschaften den Kundenanforderungen anzupassen, mischt er der keramischen Masse noch bestimmte Zusätze bei. Dann wird sie in die Form des Bauteils gebracht und gesintert. „Vereinfacht gesagt wird die Keramik gebrannt, bei Temperaturen von teilweise über 2.000 Grad“, erklärt Pascal Hettich. „Siliciumcarbid wird im Vakuum oder Teilvakuum gesintert. Andere keramische Werkstoffe werden zum Beispiel in bestimmten Gasatmosphären gebrannt.“ Durch das Sintern erhält man ein dichtes Bauteil mit hoher Härte. Diese macht unter anderem die Qualität des Werkstoffs aus, bedeutet aber auch entsprechenden Aufwand bei der weiteren Bearbeitung.

  • Ein Porträt-Foto von Pascal H.

    Wir haben ständig mit spannenden technischen Herausforderungen und neuen Anforderungen der Kunden zu tun.

    Pascal Hettich

Brennen für Keramik

Zur Entwicklung einer Lösung aus Hochleistungskeramik gehören verschiedene Tests. Pascal Hettich prüft die Materialeigenschaften und gemeinsam mit dem jeweiligen Produktionsstandort auch, ob die Fertigungsprozesse in Serie funktionieren. Dazu kommt der Austausch mit dem Kunden, der eigene Tests durchführt. „Die Entwicklung eines spezifischen Materials kann zwischen einem halben und zwei Jahren dauern“, sagt Pascal Hettich. Bei CeramTec arbeitet der 34-Jährige seit Ende 2019. Begonnen hat er als Entwicklungsingenieur und ist Anfang 2023 zur Teamleitung aufgestiegen.

Die technische Keramik hat er schon 2008 zu Beginn seines Studiums zum Wirtschaftsingenieur am Karlsruher Institut für Technologie entdeckt. „Im ersten Semester ist Werkstoffkunde ein Pflichtfach und dabei habe ich Feuer gefangen. Seitdem habe ich mich der Keramik verschrieben“, sagt er. Mit seinem Studium hätte sich Pascal Hettich auch auf Glas als Werkstoff spezialisieren können. Aber Keramik ist das, was ihn am meisten fasziniert. Wo andere Werkstoffe nicht mehr weiterkommen, kommt Hochleistungskeramik ins Spiel. „Die Materialgruppe ist sehr vielseitig. Je nach Zusammensetzung können Werkstoffe zum Beispiel leitend oder isolierend sein“, erklärt Pascal Hettich.

So vielfältig wie die Eigenschaften sind die Einsatzbereiche. Neben der Medizintechnik, vor allem bei Implantaten für den Gelenk- oder Zahnersatz, kommt technische Keramik in verschiedensten Industriebereichen wie der Elektromobilität, der Textilverarbeitung und sogar in der Raumfahrt zum Einsatz.

Neugier ist die wichtigste Zutat

Der Alleskönner Keramik ist anspruchsvoll in der Herstellung und Verarbeitung. Auch das reizt Pascal Hettich. „Wir haben ständig mit spannenden technischen Herausforderungen und neuen Anforderungen der Kunden zu tun“. Die Praxisanwendung war eine neue reizvolle Perspektive für ihn. Nach dem Master als Wirtschaftsingenieur 2015 war er zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität tätig, bevor er zu CeramTec wechselte. Seine Promotion, ebenfalls im Bereich technische Keramik, hat Pascal Hettich neben seiner Tätigkeit bei CeramTec weiterverfolgt und schließt sie demnächst ab.

Sein Spürsinn und die Präzision als Forscher bleiben weiter gefragt. „Wir arbeiten daran, immer besser zu werden. Neugier, die Lust auf Neues, ist für mich daher die wichtigste Voraussetzung bei der Arbeit mit keramischen Werkstoffen. Außerdem braucht man eine strukturierte Arbeitsweise und eine positive Haltung und Herangehensweise, denn die Versuche klappen nicht immer gleich.“ Die naturwissenschaftlichen und technischen Grundlagen hat sich Pascal Hettich über die Jahre erarbeitet, auch wenn sie im Wirtschaftsingenieurstudium nicht im Vordergrund standen.

Den nächsten Karriereschritt hat er mit der Übernahme von Führungsaufgaben schon gemacht. Vorerst will er der Entwicklung treu bleiben, ist für die Zukunft aber prinzipiell flexibel. „Wir haben im Unternehmen viele Möglichkeiten, beruflich voranzukommen, und ich kann mir vorstellen, auch andere Aufgaben zu übernehmen“, sagt er. Langweilig wird ihm mit der Keramik sicher nicht.

Weitere Informationen

BERUFENET

Die Webseite der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Ingenieur – Glas, Keramik, Bindemittel).
www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.
www.berufe.tv

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Informationen rund ums Studium.
www.studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
web.arbeitsagentur.de/studiensuche

Bundesverband Keramische Industrie e.V.

Dach der Fachverbände rund um Keramik
www.keramverbaende.de

Bundesverband Glas

Verband der Glas produzierenden Unternehmen
www.bvglas.de