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Ingenieurin – Physik: „Viel Neues zu entdecken“

Physikingenieurin Josephine Neumann (26) erforscht an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Göttingen die Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten von Plasma im Gesundheitsbereich.

Detailaufnahme einer Sichtkontrolle einer optischen Industrielinse.

Wenn Josephine Neumann nicht an ihrem Schreibtisch an der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit der HAWK sitzt, trifft man sie im Labor bei der Versuchsarbeit, die neben der Dokumentation und Auswertung der erhobenen Daten den Arbeitsalltag der 26-Jährigen bestimmt. Ihr Forschungsthema erklärt die Physikingenieurin so: „Wenn Optiken wie Linsen und Prismen in Kamera- oder Mikroskopobjektive eingesetzt werden, werden sie in eine Fassung gesteckt oder untereinander mit einem speziellen Kleber verklebt. Dieser kann jedoch nicht genutzt werden, wenn man zum Beispiel wie in der Mikrochipherstellung mit sehr kurzen Wellenlängen arbeitet, da das UV-Licht den Kleber zerstört.“

Allerdings gibt es eine alternative Technik, bei der die Optiken allein aufgrund ihrer sehr glatten Oberflächen zusammenhalten. „Einen ähnlichen Effekt kennt man von Klarsichtfolien, die aneinanderhaften. Diese Technik ist jedoch anfällig, da die Optiken hierbei nicht so fest wie mit dem Kleber zusammenhalten.“ Behandelt man die Optiken vor dem Zusammenfügen aber mit Plasma, halten sie ähnlich fest wie beim Kleben, weil sich chemische Verbindungen zwischen den Gläsern ausbilden. Was das Plasma genau mit der Oberfläche macht, damit diese Verbindungen entstehen können, das untersucht Josephine Neumann bei ihrer Arbeit.

  • Ein Porträt-Foto von Josephine N.

    Meiner Meinung nach ist Physikingenieurwesen einer der vielfältigsten Ingenieurstudiengänge, der einem viele Möglichkeiten nach dem Studium bietet.

    Josephine Neumann, Physikingenieurin

Von der Industrie in die Wissenschaft

Mathematik und Sachkunde waren schon in der Grundschule die Lieblingsfächer der Ingenieurin. „Eine Lehrerin und meine Eltern haben mich zu Schulzeiten sehr in meinem Interesse bestärkt und gefördert“, berichtet die 26-Jährige. Nach dem Abitur entschied sie sich daher für ein duales Studium in Physikingenieurwesen, welches auch eine Ausbildung zur Feinoptikerin beinhaltete. Anschließend arbeitete sie als Physikingenieurin in ihrem Ausbildungsunternehmen und absolvierte berufsbegleitend ein Masterstudium in Projektmanagement.

„Nach dem Master hatte ich das Gefühl, ich habe schon so viel Industrielles gesehen, dass ich Lust auf etwas Neues hatte und mich parallel zu meiner Promotion als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HAWK beworben habe“, erzählt Josephine Neumann. „Die Forschung an der Hochschule ermöglicht es mir, mich thematisch noch freier zu entfalten. Außerdem bot sich das Thema meiner Masterarbeit an, um daran im Rahmen einer Promotion weiterzuforschen. Dank der tollen Unterstützung meiner Betreuer hat der Übergang von der Industrie in die Forschung auch reibungslos geklappt.“

Medizintechnik als Profilierungsrichtung

„Meiner Meinung nach ist Physikingenieurwesen einer der vielfältigsten Ingenieurstudiengänge, der einem viele Möglichkeiten nach dem Studium bietet.“ Während ihres Bachelorstudiums belegte sie etwa die Profilierungsrichtung Medizintechnik. „Damit und mit meinen Erfahrungen im Bereich Projektmanagement habe ich die Möglichkeit, bei Optikunternehmen, bei Unternehmen aus dem Laser- und Plasmabereich aber auch zum Beispiel bei Automobilunternehmen oder Medizintechnikherstellern zu arbeiten“, erklärt Jospehine Neumann. „Außerdem finde ich den Bereich Photonik und speziell Plasma besonders spannend. Hier gibt es noch ganz viel Neues zu entdecken!“

Das ist auch der Bereich, in dem sie ihre Bachelor- und Masterarbeit geschrieben hat. „Das Thema Plasma hat mich von Anfang an fasziniert und mich bis zum Ende des Studiums nicht mehr losgelassen. Die Anwendungsmöglichkeiten sind wahnsinnig vielfältig – von der Medizin für Mensch und Tier über die integrierte Desinfektion in Haushaltsgeräten bis zur Oberflächenveredelung von Holz oder Glas – und ich denke, in den nächsten Jahren werden noch viele neue dazukommen.“

Weitere Informationen

BERUFENET

Die Webseite der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Ingenieur/in – Physik).
www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.
www.berufe.tv  

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Informationen rund ums Studium.
www.studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
web.arbeitsagentur.de/studiensuche

Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit

www.arbeitsagentur.de/jobsuche

Deutsche Physikalische Gesellschaft e.V.

www.dpg-physik.de