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Bildredakteurin: Auf der Suche nach dem passenden Bild

Jana Rothe (26) hat als Bildredakteurin beim Spiegel einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag. Von der Außenpolitik bis zur Geschichte und von der Online-Recherche bis zur Archiv-Anfrage deckt sie alles ab. Nebenbei arbeitet sie freiberuflich als Fotografin.

Zwei Bilder stehen vor einem Tisch, auf dem viele Fotos liegen und betrachten eines davon.

Oft hat Jana Rothe nur eine Minute Zeit, um ein Foto zu einem bestimmten Thema zu finden. Manchmal bleibt ihr aber auch eine Woche, um sich Gedanken über passendes Bildmaterial zu machen. In anderen Situationen beauftragt sie Fotografinnen oder Fotografen, ein Bild für sie zu erstellen. „Die Abläufe unterscheiden sich sehr stark, je nachdem, in welchem Ressort ich gerade tätig bin“, erzählt die Bildredakteurin, die seit einem Jahr beim Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ angestellt ist.

In den Abteilungen für Auslands- und Inlandspolitik zum Beispiel kommt nicht selten eine Eilmeldung nach der anderen herein. Dann sucht sie in Online-Datenbanken von spezialisierten Bildagenturen über geeignete Schlagworte nach passenden Fotos. „Im Laufe der Zeit bekommt man ein Gespür dafür, wo man am besten als Erstes recherchiert“, erzählt sie. Teilweise wechselt Jana Rothe täglich, teilweise wöchentlich zwischen den Abteilungen. Gerade diese Abwechslung gefällt ihr sehr gut.

Um als Bildredakteurin in einer Nachrichtenredaktion zurechtzukommen, musste die 26-Jährige erst lernen, sich nicht so leicht stressen zu lassen. „Wenn viele Neuigkeiten auf einmal reinkommen, ist es wichtig, sich an einem klaren Ablauf zu orientieren“, erklärt sie. Gerade bei längeren Recherchen komme es zudem darauf an, sich gut mit den Schreibenden und Fotografierenden abzusprechen: „Oft hakt es an Kleinigkeiten, die scheinbar selbstverständlich sind: Brauche ich zum Beispiel ein Hoch- oder Querformat?“, erzählt Jana Rothe. „Oder es geht darum, welches Licht verwendet werden soll, damit ein Bild eine bestimmte Stimmung transportiert.“

  • Ein Porträt-Foto von Jana R.

    Ich hatte im Bachelorstudium gelernt, meine eigene Bildsprache zu finden. Jetzt wollte ich erfahren, wie ich mit Bildern weiterarbeiten kann.

    Jana Rothe

Gesellschaftliche Vielfalt in Bildern zeigen

Im Wissenschafts-, Kultur- oder Geschichtsressort dagegen kann sich Jana Rothe ausführlicher Gedanken zu den Texten der Journalistinnen und Journalisten machen und überlegen, wie sie diese auf der Bildebene unterstützen oder ergänzen kann. „Manchmal frage ich in Archiven nach, weil nur dort ein Bild zu einem Thema zu bekommen ist“, erklärt sie. Wichtig sei ihr, die Vielfalt der Gesellschaft in den gewählten Fotos abzubilden sowie möglichst klischee- und diskriminierungsfrei zu arbeiten. Ein Beispiel: In der Politik sieht man gerade bei inlandspolitischen Themen nur wenige Menschen mit Migrationshintergrund. Deshalb versucht sie, bei anderen Themen einen Ausgleich zu schaffen.

Meist steht der Text also schon, wenn die Arbeit der Bildredakteurin beginnt. Vereinzelt kann Jana Rothe aber auch selbst Themen vorschlagen, etwa für eine Bildserie, zu der im Anschluss ein passender Text geschrieben wird. Einmal pro Woche erstellt sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen Fotostrecken aus der ganzen Welt. Hier geht es vor allem darum, starke Fotografien zu zeigen sowie Themen, die in der Woche weniger prominent erschienen sind.

Edition: vom Foto zum Bildband

Ihre Leidenschaft für die Fotografie entdeckte Jana Rothe erst über Umwege, als sie im Grafikdesignstudium Fotokurse belegte. Heute kennt sie sich mit den Techniken des Fotografierens bestens aus. Nach dem Studium absolvierte sie eine Ausbildung als Fotografin, bevor sie sich an der Ostkreuzschule in Berlin in einem einjährigen kostenpflichtigen Zertifikatsprogramm zur Bildredakteurin weiterbildete. „Ich hatte im Bachelorstudium gelernt, meine eigene Bildsprache zu finden. Jetzt wollte ich erfahren, wie ich mit Bildern weiterarbeiten kann“, erläutert sie. In der Fortbildung habe sie zum Beispiel gelernt, wie viel Power Bilder haben und wie man sie editiert, um Bücher zu gestalten.

Bereits im Studium nutzte sie die Modefotografie als Werkzeug, um Charaktere zu erschaffen und sich in ihren Bildern immer mehr mit Theaterthemen zu beschäftigen. Auch heute noch arbeitet sie freiberuflich in diesem Bereich und hat darüber hinaus gerade ihren ersten kleinen Dokumentarfilm gedreht, neben ihrer Anstellung als Bildredakteurin. Diese Kombination findet sie perfekt: „Beides ergänzt sich gut und profitiert voneinander.“

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Netzwerk der Bundesagentur für Arbeit für Berufe mit über 3.000 ausführlichen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Bildredakteur/in)
www.arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung. Hier findest du Informationen rund ums Studium.
www.studienwahl.de

Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit

In der Studiensuche kannst du recherchieren, welche Studiengänge an welchen Hochschulen in Deutschland angeboten werden.
www.arbeitsagentur.de/studiensuche

Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit

arbeitsagentur.de/jobsuche

Deutscher Journalisten-Verband (DJV)

Es gibt eine eigene Fachgruppe für Bildjournalistinnen und -journalisten.
www.djv.de