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Museumspädagoge: Wissen und Spaß im Museum

Ein Besuch im Museum soll Spaß machen und nebenbei noch Wissen vermitteln – das ist Martin Seeburg wichtig. Als Museumspädagoge am Stadtmuseum Stuttgart kümmert er sich um gesellschaftliche Teilhabe: Menschen aller Altersklassen und mit unterschiedlichsten Hintergründen sollen die Ausstellungen verstehen und etwas lernen.

AAusgestellte Bilder in einem Museum, einer Ausstellung oder einer Galerie.

Die ersten Besucherinnen und Besucher kommen früh. Schon am Vormittag hört Martin Seeburg das aufgeregte Stimmengewirr der Schulklassen im Eingangsbereich des Museums. Sie warten darauf, dass ihre Führungen und Workshops beginnen, in denen sie etwas über Stuttgart und die Stadtgeschichte erfahren werden.

Für Martin Seeburg gehören die jungen Gäste fest zum Arbeitsalltag dazu. Denn der 38-jährige Museumspädagoge ist am Stadtmuseum Stuttgart unter anderem für die Organisation dieser Lehrprogramme zuständig. Deshalb prüft er jeden Morgen, ob für die Workshops alles vorbereitet ist und die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anwesend sind, bevor er sich anderen Themen widmet.

  • Portraitfoto von Martin

    Das Tolle und Bereichernde ist, dass ich hier am Museum sehr frei bin und Neues ausprobieren kann.

    Martin Seeburg, Museumspädagoge

Was macht ein Museumspädagoge?

Martin Seeburgs Aufgaben decken ein breites Spektrum ab. Zum einen konzipiert und organisiert er zu Ausstellungen des Museums Workshops und Führungen für verschiedene Altersgruppen. Er kümmert sich um die Koordinierung der rund 20 freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und arbeitet zudem mit Schulen und Jugendhäusern der Stadt zusammen. Derzeit entwickelt er zum Beispiel Projekte für Flüchtlingskinder aus Vorbereitungsklassen, damit diese ebenfalls einen Zugang zu dem Museum, aber auch zu Stuttgart und dessen Geschichte bekommen. Gesellschaftliche Teilhabe ist dabei ein wichtiges Stichwort.

Zum anderen ist der 38-Jährige eingebunden in andere Bereiche des Museums. Denn wenn eine neue Ausstellung oder ein Event geplant ist, ist Martin Seeburg gefragt: Wie können wir das Thema vermitteln? Welche Ausstellungsstücke erzählen viel Geschichte? Welche interaktiven Elemente können wir einbauen, um es anschaulicher zu machen?

„Das Tolle und Bereichernde ist, dass ich hier am Museum sehr frei bin und Neues ausprobieren kann.“ So wurde beispielsweise eine Ausstellung als Escape-Room konzipiert, demnächst soll es eine Show geben, die von blinden Menschen entwickelt wurde. „Früher waren Ausstellungen oft extrem verschult und langweilig, davon möchte ich weg“, sagt er. „Mir ist wichtig, dass es nicht wie Schule ist. Menschen sollen in Museen eine schöne Zeit haben und nebenbei etwas lernen.“

Erfahrungen durch Praktika

Sein Weg in diesen Job verlief nicht geradlinig. Nach seinem Abitur 2006 im bayerischen Amberg absolvierte Martin Seeburg erst seinen Zivildienst und begann dann in Erlangen an der Friedrich-Alexander-Universität Geschichte und Deutsch auf Lehramt zu studieren. Schon während der Schulzeit betreute er Jugendgruppen und organisierte Treffen. „Ich mochte Geschichte und wollte mein Wissen gern weitergeben, da schien mir Lehramt nur logisch.“

Allerdings wurde ihm durch Praktika schnell klar, dass der Lehrerberuf doch nicht das Richtige für ihn war. „Ich wollte nicht jedes Jahr das Gleiche unterrichten“, sagt er. „Ich wollte freier und kreativer sein.“ Da erinnerte er sich daran, wie gern er bereits in seiner Kindheit Museen besucht hatte. „Mich faszinierte, wie das Wissen vermittelt wurde.“ Daher entschied er sich, Museumspädagoge zu werden und immatrikulierte sich 2011 in Erlangen für das Bachelorstudium Pädagogik und Geschichte.

Dabei bemühte er sich früh um Praktika und konnte so im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim und im damaligen Mainfränkischen Museum in Würzburg arbeiten. „Dort habe ich gemerkt: Das ist genau das, was ich machen möchte.“ Beide Museen engagierten ihn als freien Mitarbeiter für Workshops und Führungen für Kinder und Schulklassen. Außerdem absolvierte er Ausbildungen zum Museumsführer und zum Stadtführer.

Nach dem Bachelorabschluss begann Martin Seeburg im Oktober 2017 an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig das berufsbegleitende Masterstudium Museumspädagogik und bewarb sich parallel dazu um Jobs. „Das lief überraschend gut“, erinnert sich der 38-Jährige. Er bekam einige Stellenangebote, darunter auch eine am neu gegründeten Stadtmuseum Stuttgart, wo er Anfang 2018 anfing. „Das ist eine unbefristete Vollzeitstelle als Museumspädagoge – für mich der Sechser im Lotto.“

Demnächst würde Martin Seeburg gern sein Masterstudium an der HTWK Leipzig abschließen, das wegen seines Jobs länger gedauert hat als gedacht. Danach kann er sich gut vorstellen, die Leitung einer Abteilung zu übernehmen sowie in ein größeres Museum zu wechseln. „Eventuell promoviere ich auch noch“, sagt er. „Langfristig würde ich gern ein Museum leiten oder an einer Hochschule lehren.“

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Onlinelexikon für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Museumspädagoge/-pädagogin)

www.arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung.

www.studienwahl.de

BERUFE.TV

Filmportal der Bundesagentur für Arbeit

www.berufe.tv

Jobsuche der Bundesagentur für Arbeit

www.arbeitsagentur.de/jobsuche

Bundesverband Museumspädagogik e.V.

Der Bundesverband informiert über Studienmöglichkeiten, seine Arbeit und Neuigkeiten zum Thema.

www.museumspaedagogik.org