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Datenschutzbeauftragte/r – Hintergrund: Strukturiert und selbstbewusst

Beauftragter für Datenschutz – wie wird man das überhaupt? Wie bei vielen neuen Berufen sind die Wege vielfältig. Eine Eigenschaft muss man auf jeden Fall mitbringen, sagt Thomas Spaeing vom Berufsverband der Datenschutzbeauftragten: Selbstbewusstsein.

Ein Sicherheitsraum für Computer.

Ein Master im Datenschutz – für Thomas Spaeing ist das eine wunderbare Vorstellung. Doch noch ist das ein Traum. „Leider ist der Titel ,Datenschutzbeauftragte/r’ bislang nicht geschützt“, erklärt er. „Daher kommen die Absolventen teilweise aus sehr guten, oft aber auch aus mangelhaften Ausbildungen zum Datenschutz.“ Thomas Spaeing weiß, wovon er spricht: Er ist seit 20 Jahren in dem Bereich tätig, ist Inhaber einer Unternehmensberatung für Datenschutz und seit 2006 Vorstand des Berufsverbands der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD).

„Ich selbst bin etwa Wirtschaftsingenieur“, erzählt der Experte. Er empfiehlt Interessierten zunächst ein Studium, etwa in den Bereichen Informatik, IT-Recht, Wirtschaftsrecht, Jura oder auch BWL. Dann aber müssten sie sich weiterbilden, etwa während eines Angestelltenverhältnisses. „Nach Ablauf des Studiums ist es sinnvoll, Berufserfahrung zu sammeln und zu lernen, wie Unternehmen so arbeiten.“ Dazu braucht es eine Fortbildung zum/zur Datenschutzbeauftragten (DSB), doch dabei müsse man genau hinsehen, welcher Anbieter seriös ist. „Inzwischen haben auch einige Hochschulen begonnen, die Ausbildung in bestimmte Studiengänge zu integrieren. Das halte ich für ein sinnvolles und tragfähiges Modell.“

Denn Datenschutz ist ein hochkompliziertes Thema. „In Europa gilt: Die Verarbeitung personenbezogener Daten ist grundsätzlich verboten“, betont Thomas Spaeing. „Erlaubt ist sie nur, wenn eine entsprechende Rechtsgrundlage nachgewiesen werden kann.“ Wer also personenbezogene Daten verarbeitet, muss sehr sorgsam mit ihnen umgehen; er darf sie nicht weitergeben und muss sie vor fremdem Zugriff schützen. Die DSB beraten die Unternehmen zu diesen Aufgaben. 

Soziale Kompetenzen sind gefragt

Ein Porträtfoto von Thomas Spaeing. Ein Porträtfoto von Thomas Spaeing.

Thomas Spaeing

Der Job erfordert auch gewisse soziale Kompetenzen: „Als wichtigste Eigenschaften werden immer wieder Zuverlässigkeit und Beharrlichkeit genannt“, sagt Thomas Spaeing. „Auch die Fähigkeit, seine eigene Arbeit zu strukturieren und komplexe Prozesse analysieren zu können, sind wichtig.“ Außerdem benötige man gute Kommunikationsfähigkeit und ein starkes Rückgrat: „Die Datenschutzbeauftragten müssen oft unpopuläre Maßnahmen vertreten. Dazu braucht es das nötige Selbstbewusstsein – und eben die Fähigkeit, verständlich zu kommunizieren.“

Eines aber ist sicher: Die Zukunft dieses Berufsbilds. „Der Job ist geprägt von kontinuierlicher Fort- und Weiterbildung, da sich die Verarbeitungstechniken immer schneller entwickeln“, sagt Thomas Spaeing. „Aus diesem Grund werden Datenschutzbeauftragte sicherlich auch in Zukunft benötigt und bereits heute können viele Unternehmen ihre offenen Stellen in diesem Bereich nur schwer besetzen.“

Weitere Infos

BERUFENET

Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Datenschutzbeauftragte/r)
www.arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung.
www.studienwahl.de

Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD)

bvdnet.de