zum Inhalt

FSJ ­­– Arbeit mit Kindern und Jugendlichen: Gewinnbringend, vielfältig, wegweisend

Praxiserfahrung, persönliche Weiterbildung und viele neue Kontakte – ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) kann in vielerlei Hinsicht gewinnbringend sein. Dominik Ceglarek (20) nahm aus seinem FSJ in einem Familienzentrum nicht nur die Fachhochschulreife, sondern auch einen Wegweiser für seine berufliche Zukunft mit.

Ein Mann hilft zwei Kindern beim Schreiben an der Tafel.

Eigentlich wollte Dominik Ceglarek nach der Schule ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) absolvieren und daraufhin in die Forstwirtschaft gehen. Doch es kam anders. Nachdem es mit der Bewerbung fürs FÖJ nicht geklappt hatte, erfuhr er von der Möglichkeit eines FSJ im Familienzentrum Anni in Biebertal. Über die hessische Vermittlungsorganisation für Freiwilligendienste Volunta nahm er dieses in Angriff und entdeckte in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen neue Fähigkeiten, von denen er bisher nichts wusste.

  • Eine feste Woche, die zu 100 Prozent geplant war, hatte ich nie. Es war immer unterschiedlich und das fand ich sehr schön.

    Dominik Ceglarek

Kein Tag wie der andere

Schnell wurde klar, dass der Tagesablauf in seinem FSJ deutlich anders ablief, als es Dominik Ceglarek vom durchstrukturierten Schulalltag gewohnt war. „Jeder Tag war anders“, schwärmt der 20-Jährige. „Ich hatte zwar feste Termine, dienstags war ich zum Beispiel in der Grundschule Wißmar und donnerstags in der Grundschule in Launsbach, aber ansonsten war es immer unterschiedlich. Das fand ich sehr cool.“

Auch die Vielfalt der Aufgabengebiete, die ihn in der täglichen Praxis erwartete, sagte Dominik Ceglarek zu. Vom Organisieren von Freizeitaktivitäten und Festen über die Kommunikation mit Kitas bis hin zum Verteilen von Flyern fiel so einiges in seinen Aufgabenbereich. So konnte er etwa den Sankt-Martins-Tag für die Gemeinde oder ein Zeltlager für Jugendliche aktiv mitplanen und mitgestalten. „Es war immer unterschiedlich und das fand ich auch sehr schön. Eine feste Woche, die zu 100 Prozent geplant war, hatte ich dabei nie. Manchmal war mehr, manchmal weniger zu tun.“ Zudem ließ ihm das Familienzentrum sehr viel Freiraum, verschiedene Tätigkeiten auszuprobieren. Beispielsweise arbeitete er auch eine Woche in einer Kita mit, um auszuloten, ob dieser Bereich etwas für ihn ist. „Dort habe ich aber festgestellt, dass ich lieber mit älteren Kindern arbeite. Zum größten Teil konnte ich das FSJ frei gestalten, vor allem mit Freizeitaktionen und in den Grundschulen.“

Sowohl das FSJ als auch der Bundesfreiwilligendienst (BFD) dauern zwischen 6 und 18 Monate. Die meisten absolvieren ihren Freiwilligendienst für genau ein Jahr. Das FSJ kann nur von Freiwilligen unter 27 Jahren absolviert werden, der BFD hat keine Altersgrenze.

Ein weiterer Unterschied betrifft die Finanzierung: Während es sich beim FSJ um ein Angebot der einzelnen Länder handelt, wird der BFD vom Bund bezahlt. Bei beiden Freiwilligendiensten bekommst du ein Taschengeld von bis zu 438 Euro monatlich und bist versichert.

Wenn die Überbrückung den Weg neu ausrichtet

Vor seinem FSJ hatte Dominik Ceglarek den Realschulzweig der Ricarda-Huch-Schule in Gießen besucht. Nach dem Realschulabschluss entschied er sich, noch die 11. und 12. Klasse der Oberstufe zu absolvieren. Daran schloss er gleich darauf das FSJ an, das er sich als Praxisjahr für die Fachhochschulreife anrechnen lassen konnte. „Ich habe mein FSJ-Zeugnis eingereicht und die Fachhochschulreife wurde mir schon eine Woche später ausgestellt“, erzählt der 20-Jährige.

Dabei war der pädagogische Bereich ursprünglich gar nicht seine erste Wahl. „Ich habe mir früher nie vorstellen können, mit Kindern oder Jugendlichen zu arbeiten“, sagt Dominik Ceglarek schmunzelnd, „und jetzt bin ich im ersten Semester Kindheitspädagogik an der Justus-Liebig-Universität Gießen.“ Da ihm die Arbeit mit Jugendlichen etwas besser liege als mit Kleinkindern, möchte er im nächsten Jahr zwar zu Erziehungswissenschaften wechseln – der pädagogische und soziale Bereich, auf den ihn das FSJ im Familienzentrum gebracht hat, bleibt dennoch der Wegweiser für seine berufliche Zukunft.

Weitere Informationen