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kulturweit: Mit kulturweit nach Pécs

Steven Fach (19) war ein Jahr lang kulturweit-Freiwilliger am Valeria-Koch-Bildungszentrum im ungarischen Pécs, wo er mit Schülerinnen und Schülern gearbeitet hat.

Ein junger Mann und eine junge Frau stehen mit Rucksäcken vor einer Glastür.

Im September 2022 saß ich im Zug von Budapest nach Pécs, eine ungarische Stadt unweit der kroatischen Grenze. Hätte mich mein Freiwilligendienst nicht dorthin geführt, hätte ich Pécs sicher nicht kennengelernt. Ich musste erst einmal nachschlagen, wo das liegt und wie man den Ortsnamen ausspricht.

Die Stadt mit ihren knapp 150.000 Einwohnern war 2010 Kulturhauptstadt Europas und das hat Spuren hinterlassen. Dass ich in den folgenden zwölf Monaten einfach eine tolle Zeit hatte, lag aber nicht nur am südländischen Flair der Stadt. Denn mit meiner Einsatzstelle, dem Valeria-Koch-Bildungszentrum, hätte ich es nicht besser treffen können: eine deutschsprachige Schule, in der Schülerinnen und Schüler von der ersten bis zur zwölften Klasse zweisprachig unterrichtet werden.

Meine Kolleginnen und Kollegen haben mich sehr herzlich aufgenommen, sodass ich mich sehr wohlgefühlt habe. Meine Aufgabe war es, den Unterricht als Muttersprachler zu unterstützen. Die Schülerinnen und Schüler können ein deutsches Sprachdiplom ablegen und ich konnte helfen, sie auf die Prüfung vorzubereiten. Die deutsche Sprache genießt dort einen hohen Stellenwert. Es gab viele Projekte, in die ich mich einbringen konnte, etwa ein Lesewettbewerb für eine 9. Klasse.

Vorbereitungsseminare inklusive

Portraitfoto von Steven Fach Portraitfoto von Steven Fach

Die Bewerbung für das FSJ war unkompliziert und lief über eine Onlineplattform: Lebenslauf, Wunschregion, Motivation. Gefragt wurde etwa nach ehrenamtlichem Engagement. Ich war an meiner Schule Klassensprecher und auch in der Schülervertretung aktiv gewesen. Beworben hatte ich mich ein Jahr zuvor im Dezember, für Südamerika und Europa. Osteuropa hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Ich habe es als sehr spannende Region erlebt. Im Februar bekam ich einen Zwischenbescheid und wurde gleich einer Partnerorganisation zugeteilt. Der Pädagogische Austauschdienst lud mich dann zu einem Bewerbungsgespräch via Zoom ein. Wir waren in dem Gespräch zu viert und es war eine lockere Unterhaltung. Und dann bekam ich die Zusage für Pécs.

Vor meinem Einsatz habe ich zusammen mit 20 anderen FSJlerinnen und FSJlern Seminare zur Vorbereitung besucht. In Ungarn wurden wir dann an unterschiedlichen Orten als Hilfslehrkräfte eingesetzt, haben uns aber gegenseitig besucht und so das Land kennengelernt. Silvester haben wir zum Beispiel alle zusammen in Budapest gefeiert.

Gut war, dass ich vor Ort einen festen Ansprechpartner hatte. Er hat mich vom Bahnhof abgeholt und mir geholfen, mich offiziell zu registrieren. Eine Unterkunft musste ich selbst organisieren, was in Pécs gar nicht so einfach ist. Über eine Onlineplattform habe ich eine WG gefunden, in der deutsche Medizinstudierende wohnen. 

Finanziert über Kindergeld und Eltern

Als kulturweit-Freiwilliger ist man außerdem verpflichtet, einen Sprachkurs zu belegen, um die Sprache des Ziellandes, in diesem Fall Ungarisch, zu erlernen. Das hat bei mir mehr oder weniger gut geklappt, da ich bei meiner Arbeit und in der WG hauptsächlich Deutsch gesprochen habe.

Da kulturweit ein anerkannter Freiwilligendienst ist, bekamen meine Eltern weiterhin Kindergeld für mich, das ich zur Verfügung hatte; kulturweit zahlt einen monatlichen Zuschuss von 350 Euro für Verpflegung und Unterkunft. Mit etwas Unterstützung meiner Eltern bin ich so gut über die Runden gekommen. Die Reisekosten für die An- und Abreise sowie notwendige Versicherungen übernahm kulturweit. Das war top organisiert.

Für mich war das Jahr nicht nur eine gute Zeit, es hat mich auch in meinem Berufswunsch, Lehrer zu werden, bestärkt. Mittlerweile studiere ich Biologie, Politik und Wirtschaft auf Lehramt an Gymnasien. Als weiteres Fach würde ich gerne noch Deutsch als Fremdsprache wählen.