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Bachelor live: Zerrissenheit

Ein Porträt-Foto von Christin

Autor:
Christin

Rubrik:
studium

20.04.2021

Heute fahre ich wieder nach Münster, nachdem ich für eine Woche in der Heimat war. Das war sehr angenehm und ein großer Vorteil des nun schon dritten Online-Semesters.

Jedoch ist es nicht leicht, wenn man einen ortsgebundenen Job hat, diesen Vorteil des ortsunabhängigen Studiums zu nutzen. Genau vor einem Jahr fing das alles an und ich habe mich entschieden wegen der ungewissen Corona-Lage einen Job in meiner Heimat anzunehmen. Das war damals genau das Richtige, denn viele meiner Kommilitoninnen sind auch in die Heimat zurückgekehrt. Wir haben zwar alle unsere Zimmer und Wohnungen behalten und sind auch ab und zu zurückgekommen, jedoch waren wir dann mehr in Münster zu Besuch, als dort zum Leben.

Bei mir kam noch hinzu, dass ich das neue Zimmer gerade erst frisch bezogen hatte und dachte, im Wintersemester hätten wir wieder alles in Präsenz. Dass wahrscheinlich sogar das kommende Wintersemester noch online sein wird, hatte damals niemand von uns für möglich gehalten. Jetzt habe ich langsam das Gefühl, dass mir mein Studium in Münster einfach davon läuft.

Zwar war ich vergangenes Semester schon deutlich mehr in Münster als im Sommer, doch da ich meinen Supermarkt-Job noch hatte, musste ich fast wöchentlich zurück zum Arbeiten. Nun bin ich auch gerne zu Hause und fand es schön, meine Familie so regelmäßig zu sehen, doch mich hat es immer mehr gestört wegen des Jobs fahren zu „müssen“, obwohl ich vielleicht gerne mal in der WG geblieben wäre. Daher habe ich mir nun einen neuen Job in einem Biomarkt in Münster gesucht. Mittwoch ist der erste Arbeitstag und gleich fahre ich noch einmal dorthin, um den Vertrag zu unterzeichnen.

Auch wenn es das ist, was ich möchte, ist es ein großer Schritt für mich. Ich werde dann drei Tage die Woche in Münster arbeiten und mich damit auch auf Münster festlegen. Manchmal kommen mir Zweifel, ob es „wirklich“ das ist, was ich will und ob ich die regelmäßigen Wechsel zwischen Heimat und Münster vermissen werde.

Es ist einfach wieder eine Umstellung, aber es wird im Endeffekt genau das Richtige sein und der Abstand von meiner Familie ist wichtig, um dies auch in gewisser Weise zu „lernen“. Es ist schon Wahnsinn, aber ich glaube ich war noch nie länger als zwei Wochen von meinen Eltern und meiner Schwester getrennt.

Ich kann euch ja mal in ein paar Wochen berichten, wie es dann so ist, im neuen Job und auf längere Zeit in Münster im Online-Semester.