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Silvestertradition Visionboard

Foto von Bloggerin Thea

Autor:
Thea

Rubrik:
studium

19.04.2024

Letztens während einer Pause auf der Arbeit redete ich mit meinen Kolleg*innen darüber, wie wir Silvester verbracht haben. Es war zwar schon Mitte Februar, aber aufgrund von abgefeierten Überstunden, Krankschreibungen und genommenem Urlaub sah ich einige Kolleg*innen zu diesem Zeitpunkt das erste Mal in diesem Jahr. Die Erzählungen waren super unterschiedlich. Eine Kollegin verbrachte den Silvesterabend Filme guckend zusammen mit ihrem Freund und stand um Mitternacht mit einer Wunderkerze in der Hand auf dem Balkon. Mein Kollege ist für den Jahreswechsel zu seinen Eltern in die Heimat gefahren und feierte zusammen mit seinen Geschwistern Silvester. Er erzählte von einem geselligen Abend, an dem Spiele gespielt wurden und sie zusammen gesungen haben, bis es schließlich um Mitternacht raus auf die Straße ging, um zusammen mit der Nachbarschaft in das neue Jahr zu rutschen. Eine andere Kollegin berichtete von einem spontanen Trip nach Köln, wo sie ihrer Freundin aus Studienzeiten einen Besuch abstattete und sie zusammen in einer Bar mit Blick auf den Rhein das Feuerwerk genossen. Und die Vierte im Bunde erzählte von einer ganz besonderen Tradition: In der ersten Januarwoche trifft sie sich seit einigen Jahren mit einer guten Freundin, um sich ganz bewusst Zeit zu nehmen und gemeinsam über das kommende Jahr nachzudenken.

Das machen die beiden, indem sie Visionboards basteln. Eine Methode, die ich schon häufig auf Instagram oder Pinterest gesehen habe und selbst auch schon immer mal ausprobieren wollte. Einen ganzen Tag nehmen die beiden sich dafür Zeit, werfen einen Blick auf das Visionboard des vergangenen Jahres und lassen die zurückliegenden zwölf Monate Revue passieren. Dabei machen sie es sich richtig gemütlich, lassen Musik laufen und genießen die gemeinsame Zeit bei Kaffee und Kuchen. Danach geht es dann an das Erstellen des Boards für das bevorstehende Jahr. Meine Kollegin erzählte, dass der kommende Schritt jedes Jahr anders ablaufe. In einem Jahr suchen die beiden gezielt nach Bildern, Sprüchen und Motiven, welche zu ihren Vorstellungen passen. Im nächsten Jahr wird einfach so wild drauf los geschnitten, ohne zu wissen, wo die Reise hingeht.

Das nimmt, finde ich, ganz schön den Stress raus. Einfach mit dem Flow zu gehen und Seite für Seite zu schauen, was einen anspricht. Die Perfektion der Visionboards, die mir bisher angezeigt wurden, waren nämlich das, was mich bis jetzt abgeschreckt hatte. So ästhetisch und mit Farbschema, so kann ich das selbst bestimmt nicht hinbekommen. Allerdings war ich war nach dem Gespräch mit meiner Kollegin so motiviert, dass ich dem Ganzen doch mal eine Chance geben wollte. Kurzerhand machte ich einen Termin mit meiner Freundin aus und wir trafen uns für einen Abend, um das Projekt Visionboard anzugehen. Nicht zum Jahresbeginn, einfach so Ende Februar. Ohne Perfektion, sondern mutig drauflos. Wir gehörten nämlich auch eher zur zweiten Kategorie, die meine Kollegin in der Mittagspause beschrieb. Ohne vorher zu wissen, was genau wir da eigentlich machen, schnitten wir Sprüche und kleine Bilder aus und kamen dabei richtig gut ins Gespräch. Über Dinge, die uns wichtig sind, Freundschaften und die eigene Komfortzone.

Es war ein buntes Durcheinander mit einer Mischung aus politischen Statements, Sprüchen zur Nachhaltigkeit, Zitaten von Philosoph*innen, Soziolog*innen und Forscher*innen, Bildern von Hochbeeten und Bergpanoramas. Eben alles, was uns ansprach. Danach puzzelten wir unsere ausgeschnittenen Schnipsel zu einem großen Ganzen zusammen, wobei mir erneut die perfekten Boards von Instagram und Co. in den Sinn kamen. Irgendwie konnte ich mich nicht ganz frei davon machen und brauchte ewig, bis ich fertig war. Es war inzwischen wirklich spät geworden. Dafür hatten wir es um 2.30 Uhr morgens dann tatsächlich geschafft und hielten kaputt, aber ganz schön stolz unsere fertigen Visionboards in der Hand.

Am Ende doch unterschiedlicher, als wir beide es erwartet hatten, dafür aber überraschenderweise ziemlich ähnlich zu dem, was mir aus dem Internet bekannt war. Inhaltlich hatten sie zwar nicht mehr viel mit einer „Jahresplanung“ zu tun, dafür hatten wir einen kreativen Abend zusammen, super gute Gespräche zu zweit und vor allem richtig viel Spaß.