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Logopädin: Als Sprachtherapeutin Menschen helfen

Als angehende Logopädin lernt Hanna Wilke (22), Menschen zu therapieren, die Schwierigkeiten mit dem Schlucken, dem Sprechen, ihrer Stimme oder der Sprache haben.

Eine Logopädin sitzt einem Jungen im Behandlungszimmer gegenüber.

Logopädinnen und Logopäden therapieren Kinder, Erwachsene und ältere Menschen, die unter Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckbeschwerden leiden.

Sie helfen beispielsweise Menschen, denen infolge einer Krebserkrankung der Kehlkopf entfernt werden musste oder die einen Schlaganfall erlitten haben, wieder sprechen zu lernen. Säuglinge, die unter einer sogenannten Fütterstörung leiden, oder Kleinkinder, die Anzeichen für eine Störung in der Sprachentwicklung zeigen, werden ebenfalls von ihnen behandelt.

„Ich liebe die Arbeit mit Kindern“, sagt Hanna Wilke, die an der Staatlichen Berufsfachschule für Logopädie am Klinikum der Universität München eine Ausbildung zur Logopädin absolviert. Derzeit befindet sie sich im dritten und letzten Ausbildungsjahr. Obwohl es sich um eine schulische Ausbildung handelt, arbeitet die angehende Logopädin bereits seit dem ersten Ausbildungsjahr mit echten Patientinnen und Patienten.

  • Portraitfoto von Hanna W.

    Mir war es sehr wichtig, ein Berufsfeld zu finden, das biologische, soziale und psychologische Aspekte vereint. Mit der Logopädie habe ich meinen perfekten Plan B gefunden. Hier sind genau diese Aspekte involviert.

    Hanna Wilke, angehende Logopädin

Wenn das Sprechen schwerfällt

Ursprünglich wollte Hanna Wilke nach dem Abi Medizin studieren. „Nachdem mein Abiturschnitt aber nicht dem bundesweiten Wettbewerb standgehalten hat, habe ich mich anderweitig umgesehen. Mir war es sehr wichtig, ein Berufsfeld zu finden, das biologische, soziale und psychologische Aspekte vereint“, berichtet die 22-Jährige. „Mit der Logopädie habe ich meinen perfekten Plan B gefunden. Hier sind genau diese Aspekte involviert.“

In ihrer Ausbildung lernt Hanna Wilke, wie der menschliche Schluck- und Sprechapparat funktioniert und wie sie Sprech-, Sprach- und Schluckstörungen erkennt. Außerdem lernt sie verschiedene Therapiemaßnahmen kennen und wie sie Patientinnen und Patienten bei entsprechenden Übungen anleitet. Dazu zählen zum Beispiel Mundmotorikübungen, spezielle Atem- oder Schlucktechniken.

Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl gefragt

„Die Ausbildung ist das Richtige für Leute, die geduldig, flexibel, empathisch, selbstständig und offen sind“, sagt Hanna Wilke. Für den Austausch mit ihren Patientinnen und Patienten, aber auch ihren Angehörigen sowie Ärztinnen und Ärzten benötigen Logopädinnen und Logopäden Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl. Gleichzeitig brauchen sie Geduld, denn bis eine Therapie Wirkung zeigt, kann es mitunter dauern.

Formal wird in der Regel ein mittlerer Bildungsabschluss vorausgesetzt, ein Großteil der Auszubildenden hat allerdings Hochschulreife. Außerdem müssen Bewerberinnen und Bewerber ein phoniatrisches beziehungsweise audiologisches Gutachten vorweisen, das die Funktionstüchtigkeit von Stimme und Gehör belegt und das beispielsweise ein/e Hals-Nasen-Ohren-Arzt/-Ärztin erstellen kann. Häufig werden vor Ausbildungsbeginn ein ärztliches Attest über die gesundheitliche Eignung oder Impfnachweise sowie ein erweitertes Führungszeugnis gefordert.

Die Ausbildung erfolgt an Logopädiefachschulen. Unter bestimmten Bedingungen können die Auszubildenden BAföG beantragen. Ob Schulgeld anfällt, kommt darauf an, in welchem Bundesland die Ausbildung absolviert wird. Wer eine Ausbildung an einem kommunalen Krankenhaus oder einer Uniklinik absolviert, erhält eine Ausbildungsvergütung. Diese richtet sich nach dem Tarifvertrag für Auszubildende des jeweiligen Bundeslands.

Daneben gibt es die Möglichkeit, Logopädie an einer Hochschule zu studieren. Während im Studium der Fokus auf einem tiefgehenden, theoretischen Verständnis liegt, kann man während der Ausbildung bereits früh praktische Erfahrungen sammeln. Eine weitere Option ist ein duales Logopädiestudium, das beide Aspekte miteinander kombiniert.

Logopädinnen und Logopäden arbeiten in erster Linie in Logopädiepraxen, Krankenhäusern beziehungsweise Kliniken oder Rehabilitationszentren. Hanna Wilke plant, sich nach ihrer Ausbildung in einer Logopädiepraxis zu bewerben. „Ich möchte erst mal im Kindersprachbereich beginnen und später meinen Radius auf andere Bereiche ausweiten.“

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