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Gesundheitsmanagement: Das Gesundheits­wesen umkrempeln

Von der Beratung im Gesundheitswesen über Controlling im Krankenhaus bis hin zur strategischen Planung in einem Pharma- oder Medizintechnikunternehmen: Riccarda Straub (28) stehen nach ihrem Master in Gesundheitsmanagement viele Optionen offen.

Betriebswirtin bei der Planung von Umbaumaßnahmen auf Station.

Riccarda Straub befindet sich bereits am Ende ihres Studiums und damit mittendrin in den Vorbereitungen für die Masterarbeit. Hinter ihr liegen vier Semester an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Erfahrungen im Gesundheitswesen hat die gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin (heute: Pflegefachmann/-frau, Anmerkung der Redaktion) schon vor dem Studium während ihrer Ausbildung gesammelt, dabei aber auch dessen Defizite kennengelernt: „Die derzeitigen Strukturen machen es schwer, dem Patientenwohl gerecht zu werden.“ Die 28-Jährige wünscht sich systemischen Wandel – und ergriff nach dem Bachelor der Sozialökonomie die Gelegenheit, über den Masterstudiengang Gesundheitsmanagement und Gesundheitsökonomie (MiGG) tiefere Kenntnisse zu erlangen.

  • Riccarda Straub

    Wenn man im Gesundheitswesen etwas verändern will, muss man weiterkommen.

    Riccarda Straub

Wie funktioniert das Gesundheitssystem?

Wie Riccarda Straub bringen viele Studierende des Fachs schon vorab eine Mischung aus Hintergrundwissen mit in den Studiengang: Sie kommen etwa aus der Pflege, aus dem Versicherungswesen oder der Pharmaindustrie. Ähnlich bunt wie es spätere Einsatzmöglichkeiten sein werden. Bis dorthin gibt es jede Menge über das Gesundheitswesen zu erfahren: Wer sind die Akteure und wie funktionieren die Finanzierungen? Wer sind Kostenträger? Welche Systeme gibt es überhaupt? Und vor allem, wichtig für angehende Gesundheitsökonominnen und -ökonomen: ein Grundverständnis für den menschlichen Körper und Krankheitsbilder.

Zahlen sprechen lassen

Neben sieben Pflichtmodulen sind weitere zehn frei wählbar. „Das bietet die Möglichkeit, sich zu spezialisieren“, sagt die Studentin. Sechs Wahlbereiche gibt es laut Modulhandbuch, die frei belegt werden können. „Ökonomie und Methoden“ zielt beispielsweise auf spezielle Kommunikationswissenschaften oder medizinische Entscheidungsfindung. „Industrie“ behandelt Themen von Pharmamanagement bis E-Health. In „Stationäre Versorgung“ beschäftigen sich die Studierenden im Rahmen eines Planspiels „Krankenhausmanagement“ mit der virtuellen Leitung einer Klinik. Querschnittsthemen wie Optimierungsverfahren oder ein Praxisseminar sowie die Module „Ambulante Versorgung“ und „Kostenträger“ vervollständigen das Portfolio des Fachs.

Riccarda Straub hat sich vor allem auf Ökonomie und Methoden fokussiert. Hier sieht die 28-Jährige den größten Hebel für Veränderungen im Klinikalltag: „Es ist förderlich, wenn man belegen kann, was wie läuft und man Zahlen sprechen lässt statt lediglich Erfahrungen und Gefühle.“

Versorgungsdefizite im Blick

Auch die Versorgungsforschung sieht die Studentin als spannendes Thema, mit dem sie sich im Praxisseminar – eine Art Ringvorlesung mit Gastdozierenden aus der Berufspraxis – auseinandersetzen konnte. Hier ging es unter anderem um das Defizit an Ärztinnen und Ärzten für Allgemeinmedizin im ländlichen Raum und die Frage, welche Möglichkeiten und Anreize für junge Medizinnerinnen und Mediziner es braucht, um dem entgegenzuwirken. Eine weitere Aufgabe könnten Forschungsprojekte sein, um bestimmte Medikamente ins Regelversorgungsprogramm der Krankenkassen aufnehmen zu lassen. „Ich sehe meine berufliche Zukunft an einer Universität in der Forschung“, sagt Riccarda Straub.

Ist sie nicht ernüchtert in ihrem Veränderungswillen und Idealismus bei all den betriebswirtschaftlichen Themen? „Ganz im Gegenteil“, betont die Studentin, die während ihres Studiums weiterhin in Teilzeit im Krankenhaus gearbeitet hat. „Wenn man im Gesundheitswesen etwas verändern will, braucht man auch das entsprechende Hintergrundwissen.“

Gesundheitsmanagement, -ökonomie studieren

Studiengänge im Bereich „Gesundheitsmanagement-, ökonomie“ werden unter anderem angeboten von der Hochschule Fulda, der Universität Bielefeld, der Universität Erlangen-Nürnberg, der Hochschule Stralsund oder der Hochschule Neubrandburg.

Insgesamt listet die Studiensuche der Bundesagentur für Arbeit 123 grundständige und 109 weiterführende Studiengänge. „Gesundheitsmanagement-, ökonomie“ kannst du auch im Rahmen von dualen Studiengängen und Fernstudiengängen studieren.

Weitere Informationen

BERUFENET

Das Netzwerk für Berufe der Bundesagentur für Arbeit mit über 3.000 aktuellen Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Gesundheitsmanagement, Gesundheitsökonomie)
www.arbeitsagentur.de/berufenet

studienwahl.de

Infoportal der Bundesagentur für Arbeit und der Stiftung für Hochschulzulassung
www.studienwahl.de

Studiensuche

Mit der Suche der Bundesagentur für Arbeit Studienbereiche entdecken und die richtige Auswahl treffen.
www.arbeitsagentur.de/studiensuche

BERUFE.TV

Filmportal der Bundesagentur für Arbeit
ww.berufe.tv

Hochschulkompass

Infoportal der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) zu deutschen Hochschulen, deren Studienmöglichkeiten sowie internationale Kooperationen
www.hochschulkompass.de